Der renommierte Architekt Alfredo Thiermann bringt mit seiner Ausstellung ‚Radio Activities‘ in Stuttgart die faszinierende Verbindung von Medien und Architektur ans Licht. Ein zentrales Thema seiner Präsentation ist die bedeutende Rolle des Radios in der Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner. Thiermann verdeutlicht, wie das Radio als mächtiges Kommunikationsmittel genutzt wurde, um Einfluss zu nehmen und politische Ziele zu verfolgen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung des Radios in Deutschland, das schon früh in der Kolonialzeit in Afrika präsent war. Während der Weimarer Republik erlangte das Radio eine enorme Popularität und inspirierte Rundfunksender weltweit. Jedoch war es auch in den dunklen Zeiten der NSDAP-Herrschaft ein Instrument der Propaganda.
Die Spannungen des Kalten Krieges spiegelten sich auch in den Frequenzstreitigkeiten und dem Ausbau von Sendeanstalten wider. Die Rivalität zwischen DDR und BRD um die Reichweite ihrer Radiosender war ein weiteres Kapitel dieser Auseinandersetzung. Das imposante Funkhaus Berlin in Ostberlin symbolisierte die Wettbewerbe und Kontroversen, die mit der Radiolandschaft während des Kalten Krieges einhergingen.
Die Ausstellung ‚Radio Activities‘ verdeutlicht eindrucksvoll, wie Medieninhalte die Gestaltung und Nutzung von Räumen beeinflusst haben. Radiosendungen haben nicht nur die Architektur geprägt, sondern auch das tägliche Leben der Bewohner beeinflusst. Sie haben die kulturelle und politische Dimension von Räumen verändert und zeigen, welchen direkten Einfluss Medien auf unsere Wahrnehmung von Umgebungen haben können.